Peter Rosenkranz, media4more: „Das Nix-geht-mehr ist zu sehr in den Köpfen verankert.“

Es wird zu wenig über Alternativen zu den 3rd Party Cookies nachgedacht, meint media4more-Geschäftsführer Peter Rosenkranz im Interview mit Internet World Austria.

Herr Rosenkranz, wie sehen Sie mit dem Absatnd von knapp drei Monaten im Rückblick das Digital-Werbejahr 2023?

Peter Rosenkranz: Für media4more war es ein sehr gutes Jahr, dies hat vor allem mit der Weiterentwicklung von Produkten, aber auch mit der Internationalisierung zu tun.

Wenn Sie die beiden vergangenen Jahre vergleichen, konnten Sie da gravierende Unterschiede im Markt feststellen?

Rosenkranz: Die Vielfalt und die Möglichkeiten an Werbeformen und Medien wurde und wird weiter zunehmen. Der größte Unterschied, die deutlichste Veränderung, die wir 2023 im Vergleich zu 2022 warnahmen, ist der steigende Bedarf an digitaler B2B-Kommunikation.

Wie hat sich das Werbejahr aus Ihrer Sicht insgesamt entwickelt, gab es saisonale Schwankungen oder irgendwelche Ausreißer?

Rosenkranz: Aus unserer Sicht hat sich das Jahr gut entwickelt. Saisonale Schwankungen hatten wir kaum, durch das Prinzip der Always-on-Kommunikation läuft bei uns die Kommunikation für unsere Kunden durchgehend und sehr kontinuierlich.

In den vergangenen Jahren hat die Entwicklung um die Third Party Cookies die Branche beschäftigt, dieser Käse scheint nun endgültig gegessen, oder?

Rosenkranz: Nein, gegessen ist dieses Thema noch nicht, da es in vielen Überlegungen noch immer eine Rolle spielt – und wenn der Gedanke „nix geht mehr“ in den Köpfen der Kunden und Planer festsitzt, weil über mögliche Alternativen nicht nachgedacht wird und auch die Vertrautheit und der Glaube daran noch nicht vorhanden sind, tut man sich mit Ersatzstrategien schwer. Aufklärung rund um das Thema UserInnen-Daten ist daher weiterhin wichtig.

Gibt es denn Ersatz für die 3rd-Cookie-Daten?

Rosenkranz: Ja, es gibt viele Möglichkeiten, Daten für die Kampagnenplanung zu generieren. Die Frage ist nur, wie die Erwartungshaltung an diese Alternativen ist, ob ich Apfel mit Äpfeln vergleiche oder Äpfel mit Birnen.

Auch das Thema DSGVO dürfte sich beruhigt haben.

Rosenkranz: Grundsätzlich ja, doch der Umgang damit ist noch immer ein Thema.

Wie schätzen Sie die aktuelle Entwicklung des Digital-Werbemarktes in Österreich ein?

Rosenkranz: Ich glaube, dass trotz aller Bemühungen gegenzusteuern, weiterhin viel mehr Geld zu den großen internationalen Playern abfließen wird. Ich bin überzeugt, dass der Werbemarkt insgesamt zwar stabil bleiben wird, nur die österreichischen Budgets verschieben sich – Leider! – weiterhin in andere Kanäle.

Was kommt Ihrer Einschätzung nach heuer auf die Branche zu?

Rosenkranz: Die allgemeine wirtschaftliche Lage wird Einfluss darauf haben, welche Medien genutzt werden. Hier sinnvolle Alternativen bzw. Ergänzungen zu Google und Co zu bieten, wird spannend und herausfordernd. Als media4more sehen wir dem mehr als positiv entgegen.

Wo sehen Sie neue Potenziale und Geschäftsfelder?

Rosenkranz: Potenzial ist in jeder Branche vorhanden, es kommt nur auf die Themen, die Erwartungshaltung und Einbindung in eine Gesamtkampagne an.

Mit welchen Innovationen dürfen die Werbekunden bei media4morde 2024 rechnen?

Rosenkranz: Es wird neue Produkte geben, die als neue Werbeformate und mit neuen Platzierungsmöglichkeiten neben STAGE punkten können. Aber es ist noch zu früh, hier mehr zu verraten.

Was erwarten, was erhoffen Sie sich 2024 generell für den und vom Digital-Werbemarkt?

Rosenkranz: Ein Kommittent der heimischen Advertiser zur heimischen Wirtschaft und dem Standort Österreich, obwohl das in Zeiten von Krisen – verständlicherweise – schwierig ist.

Dieses Interview ist Teil einer Artikelserie rund um die „MOMENTUM Digitalspendingstudie 2023 & Prognose 2024”, die von der Agentur MOMENTUM WIEN in Kooperation mit dem iab austria erstellt wird. Die „MOMENTUM Digitalspendingstudie 2023 & Prognose 2024” wurde erstmals beim JETZT SUMMIT (20. und 21. März 2024) in Wien angeteasert und erscheint voraussichtlich im April 2024.

Quelle: internetworld.at